Der perfekte Garten
Hier erfährst du, welcher der 5 Gärtnertypen du bist und wie du deinen Garten planen solltest, um damit glücklich zu sein und zu bleiben.

Neues Jahr – neues Gartenglück und damit Zeit für die Planung. Denn: Eine grüne Oase sollte zu ihrem Besitzer passen. Welche Hauptmerkmale den Gärtner ausmachen, fasse ich im „Gärtnertypen“ zusammen. Aus seinem Wesen, also einem der 5 Gärtnertypen, ergibt sich, wie er seinen Garten planen sollte.
Gestern habe ich mal wieder nachgedacht, was für ein Gärtnertyp ich bin, inwieweit ich mit unserem Garten zufrieden bin und was ich umgestalten müsste. Im Blumenbeet stand schnell die Frage: Pflegebedürftige duftende Rosen pflanzen oder die genügsame Fette Henne zusammen mit trockenheitstoleranten Stauden? Sollte ich den Rasen verkleinern, weil die Kinder groß werden und nicht mehr so oft Fußball spielen? Dann könnte ich noch ein Blumenbeet bepflanzen. Oder sogar einen kleinen Teich anlegen, um Fröschen einen Lebensraum zu geben und Vögeln eine Tränke? Ab und zu lohnt sich eine Standortbestimmung bei der Gartenplanung, zu der ich unsere ganze Familie zusammengetrommelt habe: Macht uns unser Stückchen Land glücklich und erfüllt es die Funktionen, die uns wichtig sind?
Für die meisten Gartenfreunde hat das eigene Reich den Zweck:
- Erholung und Entspannung
- Freude an den Pflanzen und deren Wachstum
- Spaß an den meisten anfallenden Arbeiten.
Je nachdem, worauf du den Schwerpunkt legst, lohnt es sich, deine Gartenplanung auf dich als Gärtnertypen auszurichten:
- den Relaxer
- den Perfektionisten
- den Selbstversorger
- den Familiengärtner
- den Naturliebhaber
Die Einteilung ist zugegebenermaßen recht schematisch, öffnet aber den Blick für das Wesentliche: Plane ich meinen Garten so, wie es meinem Gärtnertyp entspricht? Wird mein Garten meinem Typ und meinen Wünschen und Bedürfnissen gerecht?
1. Planung für den Relaxer
Der Relaxer sitzt gern auf seinem Lieblingsplatz, schmökert, erfreut sich beim Kaffee an seinem grünen Paradies und organisiert die nächste Grillparty. Die Gartenarbeit bereitet ihm Freude, sollte aber effizient erledigt sein und nicht zu viel der wertvollen Freizeit in Anspruch nehmen. Den Relaxer macht der Garten glücklich, wenn er folgende Ratschläge befolgt:
- Verzichte auf pflegeintensive Pflanzen! Keine wuchernden Gewächse, die du nur schwer im Zaum halten kannst (wie Bambus ohne ausreichende Wurzelsperre und Ranunkelstrauch), und keine Formgehölze, die nur bei häufigem Schnitt ihre Schönheit präsentieren. Wähle Gemüsesorten, die ohne große Mühe gedeihen! Dazu zählen Spinat, Erbsen, Zucchini und Radieschen.
- Beschäftige dich mit den Standortbedingungen, die einzelne Pflanzen präferieren! Solche sind z. B. Sonne, Schatten, Feuchtigkeit und saurer Boden. Ein geeigneter Platz trägt dazu bei, übermäßigen Pflegeaufwand zu vermeiden.
- Informiere dich, welche Pflanzen als Partner miteinander kombiniert werden sollten, weil sie dann besser gedeihen. Bekannte Beispiele für erfolgreiche Partnerschaften sind Möhren und Salat oder Tomaten und Ringelblumen. Berücksichtige auch eine sinnvolle Fruchtfolge! Steht der Weißkohl im dritten Jahr am gleichen Platz, wird die Ernte wohl eher spärlich ausfallen.
- Bedenke, dass ein dichter, sattgrüner, unkrautfreier Rasen nur bei häufigem Wässern und Mähen sowie regelmäßigem Düngen und jährlich zweimaligem Vertikutieren zu haben ist. Scheust du diesen Pflegeaufwand, sind Bodendecker oder Blumenwiese die bessere Alternative. Befestige die Rasenkanten, damit du sie nicht ein- bis zweimal jährlich neu abstechen musst.
- Nutze moderne Technik wie Mähroboter und Bewässerungssysteme!
- Beschränke dich auf wenige Blumentöpfe und -kübel!
2. Planung für den Perfektionisten

Als Perfektionist hast du konkrete Vorstellungen, welch Gartenstil dich bezaubert und bist stets auf der Suche nach optimierten Pflanzplänen, perfekter Deko, passendem Mobiliar und Neuzüchtungen. Du arbeitest voller Fleiß und Energie jede verfügbare Minute an der Umsetzung deines Traumes. Und das kann ein Steingarten mit Felsbrocken und Wasserlauf sein, ein bunter artenreicher Landhausgarten oder ein mediterranes Paradies voller Oleander, duftender Kräuter und üppigem Lavendel.
Sicher ist es gut, exakt und mit vollem Einsatz zu arbeiten, aber ein Übermaß an Genauigkeit erzeugt oft Unzufriedenheit. Wie glücklich du mit deinem Garten bist, erkennst du hieran:
- Treibt dich die eigene Begeisterung, dein grünes Reich immer weiter zu optimieren oder setzt du dich zu sehr unter Druck, weil der Nachbar über dich reden könnte oder weil du anderen eine Freude bereiten willst? Nur für die Mitmenschen gestresst zu sein, wäre der verkehrte Weg.
- Freut sich deine Familie mit dir an deinem Elan? Oder möchte sie nicht jede freie Minute im Garten verbringen? Fürchten sich die Kinder vor dem nächsten Ärger, weil der Ball ins Blumenbeet rollt? In diesen Fällen lohnt es sich, dem Garten wieder den Platz zuzuweisen, der ihm gebührt: nämlich der als Ort der Entspannung. Schalte also einen Gang runter!
- Bedenkst du oft genug, dass die Natur für ständigen Wandel sorgt? Giersch und Pusteblumen wachsen, Tulpen welken, Raupen fressen am Kohl. Ist da der Anspruch gerechtfertigt, dass der gesamte Garten sauber und einladend aussieht wie ein festlich gedeckter Tisch?
- Nutzt du genug Möglichkeiten, um dir die Arbeit zu erleichtern? Setze auf krankheitsresistente Züchtungen und leistungsfähige Gartengeräte wie einen Mulchmäher.
3. Planung für den Selbstversorger
Nichts ist so gesund wie frisches Obst und Gemüse aus Bioproduktion. Dies ist das Motto deines Handelns.
Wenn du das Ziel einer umfangreichen Selbstversorgung verfolgst, bedeutet das:
- Du rotierst zwischen großen Kartoffel- und Gemüsebeeten, Kräuterspirale, Obstbäumen und Beerensträuchern. Es fällt ein hoher Arbeitsaufwand an. Die Belohnung ist eine abwechslungs- und vitaminreiche Ernte.
- Damit dein Boden nicht erschöpft, setzt du auf Mischkultur und Fruchtfolge.
Du erntest vom zeitigen Frühjahr bis nach den ersten Frösten. - Ein Gewächshaus oder wenigstens ein Frühbeet sind unerlässlich, um möglichst viele verschiedene Gemüsesorten über einen langen Zeitraum frisch vom Beet holen zu können.
- Sicher willst du wirklich gesunde Früchte ernten und verzichtest deshalb ganz oder weitestgehend auf künstliche Dünger und chemische Pflanzenschutzmittel. Dies bedeutet zusätzliche Mühe bei der Herstellung natürlicher Pflanzenstärkungsmittel und der Schädlingsabwehr.
- Du hast Spaß daran, Marmelade zu kochen, Gurken einzulegen, Kräutersalze herzustellen und Obst einzuwecken. So kannst du die Früchte deiner Arbeit ganzjährig genießen.
- Außer unendlich viel Zeit benötigst du auch genug Platz: sowohl auf den Beeten als auch im Keller oder in einem anderen dunklen, kühlen und frostsicheren Raum, in dem du deine Vorräte lagern kannst.
4. Planung für die Familie
Fühlst du dich ganz als Familiengärtner, so planst du Raum für alle ein: vom Spielplatz für die Kinder bis zum Kräuteranbau für die Oma. Da Kinder Zeit und Zuwendung brauchen und nicht jedes Familienmitglied nur vom Gärtnern träumt, suchst du den Kompromiss zwischen Gartenarbeit und Erholung. Neben Zierrabatten und Terrasse finden sich Beschäftigungsmöglichkeiten für die Kinder.
Was macht einen guten Familiengarten aus?
- Die Parzelle ist sinnvoll strukturiert. Vergleichbar ist die Aufteilung mit der einer Wohnung: Die Terrasse stellt das Wohnzimmer dar, es gibt Platz für die Kinder und eine Rückzugsecke für Ruhesuchende. Da aus Kindern schnell Jugendliche werden, die gern mal unter sich sind, wählt man die Raumaufteilung am besten möglichst flexibel.
- Die Spielecke für kleine Kinder platziert man gern in der Nähe der Eltern, damit der Nachwuchs ohne Mühe im Blick bleibt.
- Falls sich ein Teich auf dem Grundstück befindet, sichere ihn vor kleinen Nichtschwimmern!
- Vorsicht vor giftigen Pflanzen wie Eibe, Herbstzeitlose und Maiglöckchen!
- Lege Rabatten an, auf denen die Kinder mitarbeiten können, oder überlasse ihnen ein eigenes Beet zur Pflege!
- Lodernde Flammen und Stockbrot sind bei Alt und Jung beliebt. Daher lohnt sich für Familien die Einrichtung eines Platzes für ein gemütliches Lagerfeuer.
- Groß und Klein treffen sich auch sehr gern an einer Tischtennisplatte.
5. Planung für den Naturliebhaber

Als Naturliebhaber und Umweltfreund bemühst du dich, dein grünes Reich naturnah zu gestalten und nachhaltig zu bewirtschaften.
Wichtige Schritte auf dem Weg zum Gartenglück können für dich sein:
- Lege Wert auf einen möglichst geschlossenen Stoffkreislauf! Kompostiere die Gartenabfälle und bringe den gewonnenen Kompost als Dünger auf die Beete auf!
- Nutze Regenwasser zur Gartenbewässerung!
- Setze auf einheimische Pflanzen, die gern von Insekten besucht werden! Dazu zählen u. a. Schneeglöckchen, Katzenminze, Mauerpfeffer und Ehrenpreis.
- Mulche deine Beete! So unterdrückst du Unkräuter und hältst den Boden lockerer und feuchter.
- Pflanze eine freiwachsende Wildfruchthecke! Sie bietet Leckereien für Vögel, Käfer und verschiedene Insekten. Bienen finden im Frühjahr an Haselnuss und Kornelkirsche erste Nahrung. Beliebte Gehölze in einer solchen Hecke sind auch: Gewöhnlicher Schneeball, Roter Hartriegel, Holunder, Felsenbirne, Aronia und Berberitzen. Aroniasaft, Holundersuppe und Sirup aus den Früchten der Felsenbirne bereichern den Speiseplan des Gärtners.
- Biete Tieren Rückzugsmöglichkeiten in deinem Garten! In einem Totholzstapel verstecken sich gern Kröten und Spinnen. Eidechsen lieben es, sich auf einer Trockenmauer zu sonnen, Igel freuen sich über einen Laub- oder Reisighaufen und Vögel sind dankbar für Nistkästen und eine Tränke.
Fazit
Die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Gartentypen, auf die du deine Gartengestaltung ausrichten kannst, verschwimmen natürlich in der Realität. Ressourcenschonendes und umweltbewusstes Gärtnern ist für viele inzwischen selbstverständlich. Ein Familienparadies kann naturnah gestaltet sein und ein Selbstversorger wird seinen Kindern Betätigungsmöglichkeiten im Garten bieten. Im Alltag geht es also nicht darum, der eindeutige Gärtnertyp zu sein, sondern sich nicht zu verzetteln und klare Ziele zu verfolgen. Wertvolle Tipps zur Gartengestaltung erhältst du auf der Bundesgartenschau 2021 in Erfurt. Da sich eine grüne Oase und ihre Bewirtschafter ständig verändern, rate ich zur jährlichen Standortbestimmung. An dieser sollte die ganze Familie teilnehmen. So wird der Garten zu einem Ort, an dem jedes Familienmitglied seine Bedürfnisse befriedigt findet und mit dem es sich identifiziert. Dies beugt Streit und Unzufriedenheit vor. Das Ergebnis: der für die jeweiligen Gärtnertypen (fast) perfekte Garten, der glücklich macht.
Was ist aus meinen Gartenplänen geworden? Die großen Kinder wollen den Rasen unverändert behalten. Da unsere Familie kein zusätzliches Pensum an Gartenarbeit bewältigen kann und will (die Mehrheit von uns sind Relaxer), verzichten wir auf den pflegeintensiven Teich. In einem größeren Bottich werden wir im Frühjahr einen Miniteich anlegen, der einen Landeplatz für Vögel bietet und so gleichzeitig als Vogeltränke dienen kann. Fackellilie, Lichtnelke und Fetthenne haben gegenüber den Rosen das Rennen gemacht und werden in unseren Garten einziehen.
Wir sind und bleiben vom Typ Familiengärtner, die die Grundsätze des nachhaltigen Gärtnerns berücksichtigen. Und wo ordnest du dich ein?