Garten - ja oder nein?
Wenn du unsicher bist, ob sich ein eigener Garten für dich lohnt, erhältst du hier Entscheidungshilfen.

Wie froh ich bin, einen Garten zu haben. Tür auf – und je nach Jahreszeit – Blumenduft in der Nase, raschelndes Laub unter den Füßen oder Schneeflocken auf der Mütze. Gärten sind als private Rückzugsorte gegenwärtig heiß begehrt. Doch solltest du dir einen eigenen Garten anschaffen? Die Entscheidung will wohlüberlegt sein. Hast du die Verantwortung für Beete, Hecke und Laube erst einmal übernommen, gibt es vorm Hacken, Graben und Gießen vorerst kein Entkommen mehr.
Ob sich eine grüne Oase für dich lohnt, kannst du gleich testen. Beantwortest du die Mehrzahl der folgenden Fragen problemlos mit „ja“, solltest du nicht zögern, deinen grünen Daumen zu erproben.
1. Liebst du Pflanzen?
Ob Schnittlauch oder Sonnenblume – selbst die pflegeleichtesten Pflanzen müssen versorgt werden. Unkraut wächst immer wieder, Blattläuse schwächen die Rosen und eine bezaubernde Lilie welkt ganz schnell und muss mit anderen verblühten Blumen abgeschnitten werden, damit das Beet ein hübscher Blickfang bleibt. Ohne Begeisterung und Ausdauer wird die Gartenarbeit schnell zur Qual.
Wenn du Kräuter, Gehölze, Blumen und Gemüsepflänzchen magst, sollte es dir nicht schwerfallen, den nötigen Elan für die anstehenden Arbeiten aufzubringen.
2. Reicht die Zeit?
Ein 10-Stunden-Tag, Sport und Chor – wann bleibt da Zeit zum Rasenmähen, Jäten und Gießen? Je nachdem, wie du deine grüne Oase gestalten willst, gibt es von März bis November mindestens einmal wöchentlich (eher öfter) etwas zu tun. Dagegen fällt im Winter fast keine Arbeit an. So ist es in der kalten Jahreszeit nur notwendig, ab und zu nach dem Rechten zu sehen, den Gehölzschnitt zu erledigen und bei Trockenheit die immergrüne Hecke zu wässern.
Um das Säen und Pflanzen zu bewältigen, solltest du im Frühjahr häufiger oder länger im Garten sein. Baust du Tomaten und Salat an, so brauchen diese Kulturen, genau wie viele andere, im Hochsommer genug Wasser. Wenn du nicht auf eine automatische Bewässerungsanlage setzt, hast du dann täglich mit Gießkanne oder Wasserschlauch zu tun. Ist deine Parzelle nicht um die Ecke, gilt es zu bedenken, welche Fahrstrecke du so häufig auf dich nehmen möchtest.
Fazit: Ein eigener Garten ist für den Großteil des Jahres eine schöne Verpflichtung.


3. Bist du gern draußen?
Arbeitsgänge wie Graben, Grubbern und Harken lassen sich schlecht von der Hängematte aus erledigen und erfordern einen gewissen körperlichen Einsatz. Blasen an den Fingern und ein kleiner Muskelkater in den Knien zeugen vom Fleiß des Gärtners.
Überkommt dich die Gartenleidenschaft wie mich, so können auch ein paar Regentropfen deinen Enthusiasmus nicht stoppen. Dann locken dich bereits die ersten Frühlingssonnenstrahlen hinaus. Erst das Grau des Novembernebels weckt die Sehnsucht nach dem wärmenden Wohnzimmer.
4. Bist du kreativ?
Auch wenn Kleingartensatzungen und gesetzliche Regelungen sowie natürliche Standortfaktoren Rahmenbedingungen setzen, bietet ein Garten unendlich Spielraum zur Selbstverwirklichung. Dieser reicht von der Planung verschiedener Gartenbereiche bis hin zur Beetgestaltung und Auswahl der einzelnen Pflanzen.
Verzichtest du auf Raritäten im Beet und gibst dich mit einer einfachen Laube zufrieden, lassen sich so manche Gartenträume auch mit kleinem Geldbeutel rasch realisieren.
5. Für die Umwelt aktiv?

Eigene Wildbeerensträucher, bienenfreundliche Gewächse, ein kleiner Teich, Insektenhotel, Igelunterschlupf, Benjeshecke und Komposthaufen – als Hobbygärtner stehen dir unzählige Möglichkeiten offen, dich für die Natur zu engagieren. Du hast die Wahl: Greifst du zur chemischen Keule, um den Blattläusen auf den Leib zu rücken oder bevorzugst du Seifenlauge und Brennnesseljauche?
6. Offen für Neues?
Wenn es meine Zeit erlaubt, macht es mir Riesenspaß, ein bisschen zu experimentieren. Manch kränkelndes Pflänzchen aus dem Sonderangebot des Gartencenters habe ich schon aufgepäppelt, manch trostlos anmutende Staude auf der Suche nach dem optimalen Standort verpflanzt und manchen Kaltkeimer unter Mühen zum Gedeihen gebracht. Die Suche nach idealen Pflanzpartnern im Gemüsebeet, das Anlegen eines Hochbeets oder das Bepflanzen einer Kräuterspirale – die Möglichkeiten, im Garten Projekte zu verwirklichen und neue Wege zu gehen, sind unendlich. Daher lohnt sich die Anschaffung eines eigenen Gartens nicht nur, um dem eigentlichen Hobby, der Gartenarbeit, nachzugehen, sondern auch um zu handwerkeln, zu dekorieren oder sich in Floristik auszuprobieren.
7. Gesünder leben?
Dann freue dich auf dein grünes Reich. Im Frühling fiebere ich dem ersten Spinat und Schnittlauch entgegen, wenig später sind scharfe Radieschen und nussiger Rucola reif. Es folgen Stachel- und Johannisbeeren, Kirschen, Möhren, Rote Bete, bis ich nach dem ersten Frost Rosen- und Grünkohl aus dem Beet hole. Sowohl die Bewegung bei der Gartenarbeit als auch die Vitamine beim Verzehr bieten einen perfekten Beitrag zur gesunden Lebensweise.
Vom Gärtnern profitieren auch die Kinder: Dürfen sie helfen und naschen, fällt es ihnen viel leichter, den leckeren Geschmack einer breiten Gemüsevielfalt für sich zu entdecken.
8. Auf ein Schwätzchen?
Diese kommt im Garten wie von selbst auf. Brutzeln die Steaks auf dem Grill, ist der Besuch nicht weit. Grillabende und Romantik am Lagerfeuer sind bei Jung und Alt beliebt. Eine gemütliche Terrasse, auf der man sich mit Familie und Freunden zum Schwatzen und Feiern trifft, gehört zu fast jedem Garten. Manch einer verfügt außerdem über eine Feuerstelle, einen Pavillon oder eine Tischtennisplatte.
Für die kleine Unterhaltung am Zaun finden Hobbygärtner immer ein spannendes Thema: vom üppig wachsenden Giersch über ungeliebte Untermieter wie die Wühlmaus bis hin zur fachgerechten Rasenpflege. Gerade für den Gartenneuling sind hier hilfreiche Tipps zu holen.
9. Ein Hobby für alle?
Im Garten züchtet Mutti ihre Blumen, Papa buddelt im Kartoffelbeet oder findet immer etwas zu reparieren und der Nachwuchs erfreut sich an Schaukel, Buddelkasten und eigenem Beet. Werden die Kleinen groß, können sie im Liegestuhl träumen oder im Schatten der Pergola ihre Hausaufgaben erledigen. Mit nur wenig Mühe findet jeder im Gärtchen seinen Rückzugsort. So bietet ein eigener Garten Abwechslung und Freude für die ganze Familie.
10. Dein Fazit
Wie hast du die 9 Fragen beantwortet? Wirst du dir einen Garten anschaffen? Dann erwarten dich frische Luft und schmutzige Hände, abwechslungsreiche Betätigungen, Freude und auch mal Frust, wenn der reiche Erntesegen auf sich warten lässt.
Hast du die meisten Fragen mit „nein“ beantwortet, so nimm dir Zeit, deine Pläne zu überdenken. Dabei entscheidest du dich sicher für das richtige Hobby. Willst du einen Garten erwerben, so erhältst du interessante Tipps zur Gartengestaltung und zum nachhaltigen Gärtnern derzeit auf der Bundesgartenschau in Erfurt.
Mancherorts existieren Initiativen zum gemeinsamen Gärtnern. Hier gibt es oft Möglichkeiten, Gartenluft zu schnuppern. Gemeinschaftsgärten sind tolle Alternativen zur eigenen Parzelle. Für manch einen sind sie auch eine Station auf dem Weg zum eigenen grünen Paradies.
Wie auch immer dein Weg aussieht: Viel Glück!
