Schnittblumen

im Garten

Schnittblumen selbst züchten – an diesem Trend kommst du im neuen Jahr nicht vorbei. Warum das so ist und wie du dabei vorgehen kannst, das erfährst du hier.

Schnittblumen

Ein paar Rosen für die Vase, ein Sträußchen Margeriten für Omi oder ein farbenfrohes Gebinde für Freunde zum Geburtstag – all das sind super Verwendungsmöglichkeiten für Blumen aus eigenem Anbau.

Wenn du dich erstmals mit dem Gedanken beschäftigst, Schnittblumen im Garten zu kultivieren, so stehst du vor folgenden Fragen:

  1. Was spricht dafür, Schnittblumen im Garten auszusäen oder anzupflanzen?
  2. Welche Blumen eignen sich vom Frühjahr bis zu den ersten Frösten?
  3. Wo ist ein guter Platz im Garten?
  4. Wie halte ich meinen Strauß lange frisch?

Was spricht für Schnittblumen

im Garten?

Wenn du dir Blumen für die Vase kaufen willst, erwartet dich beim Floristen oder in der Gärtnerei ein großes Angebot. Sobald das  Standardprogramm ausreicht, wirst du schon im Supermarkt um die Ecke fündig. Und dort sogar zu geringen Preisen. Trotzdem gibt es Gründe, die geliebten Blüten selbst anzubauen:  

  •  Der ökologische Fußabdruck und damit der Transportweg ist heute fast keinem mehr egal. Die Blümchen von der eigenen Scholle haben eindeutig den kürzesten Weg auf den Wohnzimmertisch. Dagegen sind Sträuße aus dem Supermarkt oft schon Hunderte Kilometer gereist.
  • In deinem eigenen Garten liegt es ganz und gar in deiner Hand, nach biologischen Anbauprinzipien zu arbeiten. In der erwerbsmäßigen Blumenzucht ist das wenig verbreitet.
  • Große Anbaugebiete befinden sich in Kolumbien, Kenia und Äthiopien. Beim Umgang mit Pflanzenschutzmitteln gelten dort geringere Standards als bei uns. Das geht zu Lasten der Natur und der Gesundheit der dortigen Arbeiter.  
  • Ein eigener Strauß ist einfach origineller als ein Standardprodukt von der Tankstelle oder aus dem Supermarkt. 
  • Die Preise für Blumen aus dem Handel steigen. 

Welche Blumen eignen

sich im Frühjahr?

Schnittblumen

Nach dem Winter ist die Lust auf Blühendes im Haus besonders hoch. Vielleicht geht es dir wie mir? Alljährlich tausche ich voller Freude ich die letzten Tannenzweige gegen Tulpen und Narzissen.  Das sind die gängigsten Frühblüher für die Vase und bei ihrem Anbau kann eigentlich nichts schiefgehen.

Im September oder Oktober bringe ich Tulpen- und Narzissenzwiebeln in den Boden. Die Erde sollte locker und nährstoffreich sein. Die Zwiebeln stecke ich doppelt so tief wie sie selbst hoch sind. Ihre Spitze zeigt nach oben. Dann heißt es: Abwarten. Sobald von März bis Mai die Knospen erscheinen, ist Erntezeit. Tulpen oder Narzissen für die Vase sollten geschnitten werden, bevor sie in in voller Blüte stehen. 

Bei der Ernte achte ich auf ein scharfes Schnittwerkzeug, um den Stiel nicht zu quetschen. Wenn ich mir unsicher bin, schneide ich die Sprossachse neu an, wie es für Blumen aus dem Handel generell empfehlenswert ist. Anschließend gebe ich den Frühblühern reichlich Wasser. Narzissen platziere ich für einige Stunden allein in der Vase und wechsele dann das Wasser, da anfangs Schleim aus dem Stiel austritt. Dieser soll für andere Pflanzen schädlich sein. Um länger Freude an meinen Frühlingsboten zu haben, stelle ich die Vase nicht zu warm und erneuere alle zwei Tage das Wasser.

Schnittblumen
Schräg angeschnittene Blumen halten länger frisch.

Was schmückt den Tisch

im Sommer?

Rosen, Rittersporn, Ringel- und Studentenblumen, Goldlack, Korn- und Glockenblumen sowie Zierlauch und Margeriten sind nur ein paar der unzähligen Sommerblüher, die auch in der Vase eine gute Figur machen.

Ganz einfach im Anbau sind Zinnien, Cosmea, Ringel-, Studenten- und Sonnenblumen sowie Bartnelken. Da ich nur begrenzte Zeit im Garten verbringen kann, greife ich auf unkomplizierten Pflanzen. Diese solltest auch du dir nicht entgehen lassen.

Sonnenblumen

Die Vielfalt dieser charmanten Blüher hat es mir angetan: verzweigte und gerade, mit kleineren und gigantischen Blüten, in strahlendem Gelb bis zu warmem Orange. Einfach herrlich!

Sonnenblumen reagieren empfindlich auf Frost. Je nach Region kommen die Samen im April bis spätestens nach den Eisheiligen in die Erde. Da es sich um Starkzehrer handelt, versorge ich sie mit Hornspänen und reifem Kompost. Außerdem benötigen Samen und Jungpflanzen reichlich Wasser. Gut eingewachsene Sonnenblumen gieße ich nur moderat. 

Cosmea und Zinnien

Rosa und weiße Cosmea sowie rote, gelbe, orangefarbene und rosa Zinnien – ein Sommertraum! Anfangs zog ich die Jungpflanzen im Haus vor und setzte sie nach den Eisheiligen ins Freie. Bei den Cosmea kann ich mir diese Arbeit inzwischen sparen, da sie sich von selbst immer wieder aussäen. Etwas Kompost in die Erde und einen warmen und sonnigen Standort gesucht. Schon gedeihen sowohl Cosmea als auch Zinnien prächtig. Für die Vase schneide ich die Blüten, wenn sie sich gerade erst geöffnet haben.

Löwenmäulchen

Eine kunstvolle Blüte und leuchtende Farben. Daher mag ich Löwenmäulchen. Weil mir die Aussaat des Kaltkeimers zu große Mühe bereitet, kaufe ich stets Pflanzen in der Gärtnerei. Eine Kompostgabe und zwischendurch etwas Blühpflanzendünger – so gelingt der Anbau. Besonders die langstieligen Varianten lassen sich prima als Schnittblumen verwenden.

Bartnelken

Die wunderschönen rosa, weißen und roten Blütenstände empfinde ich als echte Bereicherung meines Gartens. Da es sich um eine zweijährige Pflanze handelt, erleichtere ich mir dir Arbeit und kaufe auch hier Jungpflanzen.

Tagetes

Für die Vase eignen sich besonders Aufrechte Studentenblumen. Im März können die Lichtkeimer vorgezogen werden. Nach den Eisheiligen erhalten die Jungpflanzen ihren Platz im Beet. Von Juni bis in den Herbst sind die Blumen für die Vase schnittreif.

Weil Studentenblumen den Boden verbessern, sind sie ein guter Partner im Gemüsebeet.  Auch auf Baumscheiben oder in der Nähe des Beerenobstes tun sie Gutes. 

Womit im Herbst die Vase füllen?

Astern

Astern sind eine gute Wahl für alle, die sich erstmals heranwagen, Schnittblumen im Garten anzubauen. Sie bieten drei Vorzüge: Astern bilden viele Blüten, sind pflegeleicht und halten sich lange in der Vase. 

Mit etwas Wasser und Kompost gedeiht die Staude hervorragend. Arbeit macht sie kaum, die größte ist der Rückschnitt.

Für die Vase schneidet man die Blüten, nicht die Knospen. 

Chrysanthemen

Von elegantem Weiß über leuchtendes Rot bis zu knalligem Gelb, das graue Herbsttage mit einem Strahlen erfüllt, – diese Vielfalt bieten die robusten Herbstblüher.  Mit Kompost und Hornspänen versorgt, entfalten Chrysanthemen an einem Standort, der im Winter nicht zu nass sein sollte, ihre herrlichen Blüten. Um die Standortbedingungen zu verbessern, habe ich meinen schweren Boden beim Einpflanzen der Staude mit Sand aufgelockert. Große Blühfreude ist das Ergebnis.

Dahlien

Schnittblumen

Dahlien sind wunderschön und vielfältig, aber auch etwas pflegeintensiver, da sie nicht im Beet überwintern können. Nach den Eisheiligen lege ich die Knollen ca. 5 cm tief in die Erde. Genau wie bei den Chrysanthemen sorge ich für eine Drainage, indem ich den Boden mit Sand anreichere. Hornspäne und Kompost fördern das Wachstum. Zum Schutz vor Abknicken binde ich langstielige Exemplare an einem Stab fest. Wenn die Dahlien voll erblüht sind, werden sie für die Vase geerntet. Nach dem ersten Frost ist es an der Zeit, die Knollen auszugraben und sie in einem frostfreien und trockenen Keller zu überwintern.

Wo die Schnittblumen

im Garten platzieren?

Grundsätzlich hast du zwei Möglichkeiten:

  1.  ein extra Beet
  2. Mischkultur

Was spricht wofür?

Ein separates Beet für Schnittblumen im Garten erfordert ausreichend Platz. Und dieser sollte auch noch in der Sonne sein. Wer aus Gründen der Arbeitseffizienz in Reihen anbauen möchte, schaut nach der Ernte auf einen grauen Fleck nackter Erde. Um diesen nicht ins Auge fallen zu lassen, sollte ein solches Beet in einem entfernteren Gartenwinkel liegen und nicht direkt vor der Terrasse. Dann lässt sich der Platz auch noch anderweitig nutzen: Zum Beispiel für Asia-Salate und Spinat, bevor die Blumensamen Einzug halten. Oder für Feldsalat, wenn die ersten Einjährigen verblüht sind.

Ich selbst setze auf Mischkultur. So spare ich Platz und profitiere zugleich davon, dass manche Pflanzen sich gegenseitig positiv beeinflussen. Solch ein gutes „Gespann“ sind Ringelblumen neben Tomaten oder Sonnenblumen als Beetpartner von Kohl. 

Zugleich achte ich darauf, nicht alle Blumen abzuschneiden, sondern stets einige Exemplare im Garten zu belassen. Dann ist es hübsch – drinnen und draußen. 

Tipps für die Vase

Für alle Blüten gelten folgende „goldene Regeln“, damit du lange Freude an deinen Schnittblumen hast:

  1. Schnittblumen werden am besten am Vormittag geerntet.
  2. Die Blätter gehören nicht ins Wasser und sollten deshalb entfernt werden.
  3. Den Strauß nicht vollsonnig aufstellen! Der ungünstigste Ort wäre direkt hinter der Fensterscheibe des Südfensters.
  4. Zu starke Wärme vermeiden. Ein Platz über der Heizung ist schlecht gewählt. Falls du es in deinem Wohnzimmer kuschelig warm hast, stelle die Vase zumindest in der Zeit in einen kühleren Raum, in der du nicht anwesend bist. 
  5. Blumen sollten nicht neben Obst stehen, weil letzteres ein Gas verströmt, dass die Blüten eher welken lässt.

Ich wünsche dir viel Spaß mit deinen Schnittblumen im Garten und in der Vase!