Hitze und Dürre

trotzen

Wässern und Gartenplanung

bei Hitze und Dürre

Wässern und Gartenplanung bei Hitze und Dürre

Sattes Grün, Üppigkeit und Blüten  – so gefällt uns der Garten im Sommer.  Doch ohne richtiges Wässern und sinnvolle Gartenplanung bei Hitze und Dürre ist der Weg zu Blumenpracht und Erntereichtum in diesem Jahr steinig. Langanhaltend hochsommerliche Temperaturen und ausbleibender Regen setzen vielen Pflanzen zu. Während wir uns bei 35 Grad mit einem erfrischenden Getränk in den Schatten verkrümeln, können Salatkopf und Hortensie nicht vor brennender Sonne und Wassermangel fliehen. Den Bedingungen an ihrem Standort sind sie auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Gerade vielen einheimischen Arten bekommt eine lange Durstphase bei strahlendem Sonnenschein nicht gut. Daher solltest du ihnen beim Überlebenskampf Unterstützung bieten.

1. Hitze- und Dürreschäden

erkennen

Vielen Pflanzen merkst du leicht an, wenn ihnen hochsommerliche Temperaturen und Wasserknappheit zu schaffen machen: 

  • hängende, kraftlose Blätter
  • ganze Triebe neigen sich schlapp herab, z. B. bei Hortensien
  • Blätter rollen sich ein, z. B. bei Rhododendren 
  • papierartige Blätter, z. B. an Tomaten
  • Sonnenbrand zerstört die Früchte, z. B. bei Stachelbeeren und Äpfeln, Tomaten und Paprika
  • Abwerfen der Blüten ohne Fruchtansatz, z. B. bei Bohnen
  • verstärktes Abwerfen von Früchten, z. B. an Obstbäumen
  • kleine Früchte und Geschmackseinbußen, z. B. bei Erdbeeren
  • Anfälligkeit für Mehltau nimmt zu, z. B. bei Phlox und Rittersporn
Wässern und Gartenplanung bei Hitze und Dürre
Eine Kanne Wasser und der Kürbis erholt sich wieder.

2. Wässern und Gartenplanung bei

Hitze und Dürre

1. Anlage des Gartens

Schon bei der Planung des Gartens lassen sich Maßnahmen ergreifen, um das Mikroklima im Garten positiv zu beeinflussen. Dazu zählen:

  • Wenig versiegelte Flächen, um ein zusätzliches Aufheizen der Umgebung zu vermeiden.
  • Pflanzen einer Hecke mit dem Ziel, den Wind zu bremsen. Auf diese Weise wird dem Austrocknen des Bodens begegnet. Außerdem sogt die Hecke für Schatten.
  • Anlage eines Gartenteichs. Dieser trägt dazu bei, die Umgebungstemperatur zu senken.
  • Vermeiden von Schotterbeeten, da die Steine die Hitze speichern und die Temperatur im Umfeld weiter in die Höhe treiben.
  • Pflanzen so anordnen, dass sie sich gegenseitig beschatten. 

2. Pflege

  • Während verdichteter Boden sich damit schwer tut, Wasser zu halten, speichert Humus Wasser. Daher lohnt es sich, auch im Interesse des Wasserhaushalts Kompost auf die Beete aufzubringen.
  • Regelmäßiges Hacken zerstört die Kapillaren, in denen Wasser aufsteigt und verdunstet. So hilft es, Feuchtigkeit in der Erde zu bewahren.
  • Mulch – egal ob aus Rinde oder Pflanzen – bedeckt die Erdoberfläche und schützt sie ebenfalls vor Austrocknen.
  • Ein Gartenbewässerungssystem hilft, zeitsparend die Pflanzen mit Wasser zu versorgen.
  • Bei Temperaturen von fast 30 Grad und mehr tut den Gehölzen ein Formschnitt nicht gut. Dieser sollte vertagt werden und bei gemäßigten Temperaturen und bedecktem Himmel stattfinden.
  • Sobald die Sonne zu sehr brennt, lohnt sich eine Beschattung empfindlicher Pflanzen. Dazu zählen zum Beispiel Beerensträucher oder auch der Fächerahorn.

3. Pflanzenauswahl

Neben Wässern und Gartenplanung bei Hitze und Dürre spielt auch die Auswahl geeigneter Gehölze, Stauden und Gemüsepflanzen eine Rolle. 

Hortensien, Rittersporn und Rhododendren benötigen viel Wasser. An ausreichendem Gießen führt kein Weg vorbei. Entscheidest du dich für Lavendel, Duftnessel, Woll-Ziest, Schafgarbe und Bartblume, muss die Gießkanne deutlich seltener her. Auch Feuerdorn, Sanddorn,  Wildrose,  Berberitze, Sommerflieder und Wacholder kommen mit Hitze und Trockenheit besser klar als viele andere Pflanzen. Tipps zu Pflanzenanzucht und -erwerb erhältst du hier.

Als Faustregel orientiere ich mich daran, dass Pflanzen mit kleinen Blättern weniger Angriffsfläche für die Verdunstung bieten und daher in Zeiten des Klimawandels besser bestehen. Auch ledrige, silberne und behaarte Blätter deuten darauf hin, dass eine Pflanze an heiße und trockene Lebensräume gut angepasst ist. 

Wenn du auf Tiefwurzler setzt, kannst du Zeit beim Wässern sparen, da sich diese das kühle Nass aus tieferen Schichten holen können. Ein gutes Beispiel aus meinem Garten: Während die Blätter vom Schnittsalat bereits schlapp herunterhängen, erfreut sich die Wilde Rauke noch besten Wachstums. Zu den Tiefwurzlern zählen auch Rosen, Stockrosen und Lupinen.

Hervorragend angepasst an die Bedingungen heißer Sommer sind – aufgrund ihrer Herkunft – mediterrane Kräuter. Um das Gedeihen von Thymian und Rosmarin zu sichern, fällt der Pflegeaufwand eher in der kalten Jahreszeit an, wenn der Winterschutz zum Thema wird. 

Falls du einen Teil des durstigen Rasens durch eine Wildblumenwiese ersetzt, lässt sich langfristig Wasser sparen. 

Ein Beet, von dem ich derzeit nur träumen kann.

4. Gießen

Ich orientiere mich an den beiden wichtigsten Regeln:

  1. Morgens oder am Abend gießen.
  2. Wenn ich gieße, dann nicht zu knapp.

Falls du es einplanen kannst, am frühen Morgen deine Pflanzen zu wässern, ist das optimal. Dann sind Erde und Luft noch kühl und weniger des kostbaren Nasses verdunstet. Wenn es dir so geht wie mir und die Zeit am Morgen nicht für Gartenarbeit reicht, solltest du am späten Abend zum Gartenschlauch greifen. Weil das Wasser auf den Blättern zu dieser Tageszeit schwerer abtrocknet, ist es wichtig, direkt auf die Wurzeln und nicht auf die Blätter zu gießen. Ansonsten droht Pilzbefall. Besonders Tomaten reagieren empfindlich auf Nässe von oben. 

Sobald du dich fürs Wässern entscheidest, solltest du dies ausdauernd vornehmen. Nur dann gelangen auch die tiefen Wurzeln ans Wasser und werden so dafür belohnt, weit nach unten gewachsen zu sein. Und tiefen Wurzeln macht ein oberflächlich trockener Boden weniger aus. 

Eine alternative, ebenfalls sehr effektive Bewässerungsmethode ist die Tröpfchenbewässerung. Bei dieser Variante wird zu starker Verdunstung entgegengewirkt, indem der Gartenschlauch das kostbare Nass nur in kleinsten Mengen freigibt, so dass die Pflanze eine Chance hat, die angebotene Feuchtigkeit weitestgehend aufzunehmen. 

Keinesfalls sollte bei Hitze und strahlendem Sonnenschein auf die Blätter gegossen werden. Beispielsweise benötigt meine Balkontomate bei starker Hitze tagsüber einen zusätzlichen Schwapp Wasser. Wenn ich diesen gieße, achte ich darauf, nicht die Blätter zu bespritzen. Wassertropfen wirken dort wie Linsen und verursachen Verbrennungen.  

5. Gartengestaltung

Wohl in jedem Garten wachsen sowohl trockenheitsverträgliche als auch durch Hitze und Dürre sehr gestresste Pflanzen. Ich versuche, die Gestressten möglichst in den Schatten der Robusteren zu setzen. So lassen sich die Wachstumsbedingungen verbessern. 

6. Rasenpflege

Dürre und Hitze machen dem grünen Teppich sehr zu schaffen. Daher ist seine Bewässerung eine Gratwanderung zwischen den Bedürfnissen des Rasens und einem sinnvollen Wasserverbrauch. Am ökologisch Verträglichsten ist natürlich eine Bewässerung aus einem Regenwasserspeicher wie der Zisterne. Aber leider ist meine viel zu schnell leer. Deshalb ist sinnvolles Beregnen angesagt. Damit auch die Rasenwurzeln angeregt werden, in die Tiefe zu wachsen und sich im etwas feuchteren Untergrund ihr Wasser zu holen, wird auch der Rasen tiefgründig gewässert. Dazu lasse ich den Sprenger an jeder Stelle ein knappes halbes Stündchen arbeiten. Und das, je nach Hitze, ein- bis zweimal wöchentlich. Auf diese Weise kommt die Rasenfläche durch die Hitze, sorgt aber nicht für einen erfreulichen Anblick. Um sattes Grün zu erhalten, wäre ein wesentlich höherer Beregnungsaufwand erforderlich. 

Ein nicht zu kurzer Rasenschnitt sorgt dafür, dass sich die Halme gegenseitig Schatten spenden und so besser durch den Sommer kommen. Als Schnitthöhe stelle ich in der warmen Jahreszeit 6 cm am Mäher ein. Außerdem lohnt sich das Mulchmähen. Dabei verbleibt der Rasenschnitt liegen und schützt auf diese Weise den Boden vor dem Austrocknen. Gleichzeitig sorgt er für Düngung.

Obwohl das Vertikutieren im Frühjahr und Herbst stattfindet, ist seine langfristige positive Wirkung auf den Rasen nicht zu unterschätzen. So sorgt das Belüften dafür, dass Wasser und Nährstoffe besser in die Erde gelangen.

3. Fazit

Andauernde Temperaturen, die uns schwitzen lassen, und fehlender Regen sorgen dafür, dass Wässern und Gartenplanung bei Hitze und Dürre überlegt in Angriff genommen werden müssen. Dadurch lassen sich die Probleme nicht beseitigen, aber zumindest reduzieren. Kurzfristige Maßnahmen, wie das korrekte Wässern, ersetzen jedoch nicht eine schrittweise Umgestaltung des Gartens, um ihn für den Klimawandel fit zu machen.